David Goeßmann am 20.6.2025:Nuklearwaffen als Abschreckung

David Goeßmann: „USA, Israel und die Erfindung der iranischen Bedrohung“ |
So schrieb der konservative israelische Militärhistoriker Martin Levi van Crefeld nach Beginn des Irakkriegs 2004 in der International Herald Tribune in einem Artikel mit dem Titel "Sharon on the warpath: Is Israel planning to attack Iran?" (Scharon auf dem Kriegspfad: Plant Israel den Iran anzugreifen?):
Der Iran ist heute von allen Seiten von amerikanischen Streitkräften umgeben – im Norden von den zentralasiatischen Republiken, im Osten von Afghanistan, im Süden vom Persischen Golf und im Westen vom Irak. (…) Wo immer US-Streitkräfte hingeschickt werden, gehen auch Atomwaffen mit oder können innerhalb kurzer Zeit dorthin gebracht werden. Die Welt hat miterlebt, wie die Vereinigten Staaten den Irak angegriffen haben, wie sich herausstellte, ohne jeden Grund. Würden die Iraner nicht versuchen, Atomwaffen zu bauen, wären sie verrückt.
Van Crefeld betont dabei, dass der Iran zwar von islamischen Fundamentalisten regiert werde. Aber die meisten Kommentatoren, die mit dem Land vertraut sind, hielten seine Regierung nicht für irrational. "Saddam Hussein hat den Iran angegriffen, nicht umgekehrt; seitdem ist der Iran nicht aggressiver als die meisten anderen Länder."
Und: Die USA haben von der "Achse des Bösen" den Irak angegriffen, nicht Nordkorea. Denn dort kann man sich mit Atomwaffen gegen einen US-Einmarsch schützen.
Durch den Krieg Israels gegen den Iran mit US-Hilfe und einen möglichen aktiven Eintritt Washingtons in die Kriegshandlungen könnte der Führung in Teheran nun ein starkes Argument in die Hand gegeben worden sein, sich Nuklearwaffen als Abschreckung zu besorgen, die man eigentlich nicht haben will.
Dieser Text erscheint auf PhenixXenia.org mit freundlicher Genehmigung des Autors David Goeßmann.