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- Ach, wie war es doch vordem
- in alten Zeiten so bequem,
- da war die Welt noch heil.
- Die Zeiten wurden bitter,
- und meine herrlichen Güter
- die wurden aufgeteilt.
- Wo sie sich einst begnügten
- und meine Äcker pflügten,
- da pflügen sie jetzt für sich.
- Da gründen sie Kolchosen.
- Wo zücht ich meine Rosen?
- Ich kränk‘ mich fürchterlich.
- Ach, wie war es doch vordem
- in alten Zeiten so bequem,
- da war ich ein großer Herr.
- Dann kamen die Bolschewiken,
- und meine schönen Fabriken
- gehörten mir nicht mehr.
- Im Werk, das mir gehört hat,
- bestimmt ein Sowjetrat.
- Adieu, adieu, Profit !
- Und dem Himmel sei‘s geklagt:
- sie haben mich nicht einmal verjagt,
- ich arbeit‘ auch noch mit.
- Ach, wie war es doch vordem
- in alten Zeiten so bequem,
- da war ich noch beschützt.
- Weit reichten meine Fäden,
- der Staat war da für jeden,
- der Kapital besitzt.
- Jedoch das Volk marschierte,
- und seit der Zeit diktierte
- das Proletariat.
- Wie konnten sie es wagen,
- den Staat mir zu zerschlagen!
- Jetzt hab‘ ich den Salat.
Aber:
- Wenn ich wieder reich bin, wird es so wie früher sein,
- wenn ich wieder reich bin, wird es wieder so wie früher sein.
- Und dann nehm ich, was mir einst gehörte,
- und ich verbanne, was mich dabei störte,
- auf die Art wird es wieder so wie früher sein.
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Quelle
Wenn ich wieder reich bin, Proletenpassion, (Text: Heinz R. Unger, 1976).