Ziemlich aufREGENd!

Aus phenixxenia.org
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Von Herbert Wagner, Dielheim.


Jetzt sieht man sie wieder häufig, die Sonne. Im Mai hörte ich sie oft, die Regentropfen, die an mein Fenster klopften. Der sonst so wonnige Monat war dieses Mal nass und kalt. Zumindest bei uns in Dielheim. Gefühlt hat es fast an jedem Tag geregnet. Natürlich auch in der Nacht. Ist das ein Grund, um sich aufzuREGEN?

Das fragen sich auch die Prinzen in ihrem Lied „Regen, Regen, alle pflegen sich aufzuregen. Lass mich überlegen, bin ich dafür oder bin ich dagegen“.

Was sollen aber die Bewohner der hawaiianischen Insel Kauai sagen: Auf deren Berg Wai’ale’ale schüttet es weltrekordhafte 335 Tage im Jahr. Die Einwohner genießen das, denn so können sie fast das ganz Jahr „barfuß im Regen“ spazieren gehen.

Wie oft Michael Holm barfuß gelaufen ist, hat er mir nicht erzählt und ob Grace Jones barfuß im Regen gewandert ist („walking in the rain“), hat sie mir leider auch nicht verraten.

Gene Kelly war Sänger und ein begnadeter Stepptänzer. Wie der glücklich durch den Regen gesteppt ist und dabei gesungen hat (I’m singing in the rain), müsst ihr euch unbedingt anschauen. Besonders dann, wenn ihr einmal etwas traurig seid.

Jürgen Drews dagegen war immer froh, wenn es trocken war. Sein Bett stand bekanntlich im Kornfeld.

Joseph Beuys war kein guter Sänger. In seinem Lied „Sonne statt Reagan“ überwog dann doch eher die politische Botschaft.

Der Traum „Für mich soll‘s rote Rosen regnen“ ging für Hildegard Knef wahrscheinlich auch nicht immer in Erfüllung.

In England gibt es ein anderes Phänomen: Dort regnet es nämlich Katzen und Hunde (It's raining cats and dogs), und bei den Weather Girls aus Amerika regnet es sogar Männer. (It’s raining men). Hoffentlich ist der Klimawandel nicht schuld am lila Regen (purple rain) von Prince. In Südkalifornien regnet nie (it never rains in Southern California) sang Albert Hammond. Der kam dann doch und wurde von Dalida mit dem Song “Am Tag als der Regen kam“ enthusiastisch begrüßt. Ob der im Spätjahr kam, also ein „November rain“ war, wissen nur die Jungs von Guns N’Roses.

Da es bei den Open-Air-Auftritten des Japaners Akihide fast immer regnete, nannte er seine Konzertreisen „Rain Man-Tour“. Die Lieder in seinem Album „Rain Story“ beschäftigen sich ausschließlich mit Regen. Den Music Clip „Rain Man Short Size“ müsst ihr euch unbedingt anschauen.

Es gibt weit mehr englischsprachige Songs als deutsche Lieder, die mit schlechtem Wetter in Bezug gebracht werden können. Es sollen fast 755 sein. Die kann ich leider nicht alle aufzählen. Die Schönwetterlieder auch nicht. Davon gibt es noch weitaus mehr.

Jetzt hoffe ich mit Rudi Carrell, dass es mal wieder richtig Sommer wird. Wenn nicht, trösten uns an die Worte von John Ruskin: „Sonnenschein ist köstlich, Regen erfrischend, Wind fordert uns heraus, Schnee macht fröhlich; im Grunde gibt es kein schlechtes Wetter, nur verschiedene Arten von gutem Wetter“.

Bleibt hoffnungsvoll gelassen und genießt es, wenn euch ein Schauer über den Rücken läuft. Ihr dürft auch ein bisschen eitel sein. Das sind wir wahrscheinlich alle, aber wir sollten nicht übertreiben, so wie der Kollege von Hans-Joachim Kulenkampff. Der pflegte sich sogar zu verbeugen, wenn der Regen an sein Fenster klatschte.