Sein Name war Catenaccio

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Von Herbert Wagner

Sein Name war Catenaccio

Seine Mutter hieß Birgit. Sie war Deutsche.

Seinen Vater nannten alle nur Totti. Er war Italiener. Beide lebten seit geraumer Zeit in England. Sie wohnten in einer noblen Wohngegend, nur Elfmeter entfernt vom Buckingham Palace.

Obwohl ihr Haus etwas abseits der Hauptstraße stand, war es dort laut und staubig. Birgit musste daher öfter mal abstauben. „Vielleicht hätten wir in diesem Fall besser einen Rückzieher machen und in Deutschland bleiben sollen.“

Für seinen Chef war Totti aber schon immer ein Übersteiger und Teamplayer. Er war einer der Besten in seiner Mannschaft.

Was sein Chef nicht verstehen konnte, war, dass Totti deutsche Schützenfeste liebte und dort des Öfteren bei einer Rudelbildung ordinäre Sprüche zum Besten gab. Besonders wenn viel Alkohol im Spiel war, hätte Totti besser die Notbremse gezogen.

Oder hätte man ihm die Gelbe Karte zeigen sollen? Oder gleich die Rote Karte? Die folgende Sperre wäre dann doch eine zu harte Strafe.

Birgit wurde schwanger.

In der 41. Englischen Woche, also in der Verlängerung erblickte Catenaccio das Licht der Welt.

Gerade als friedlich eine Schwalbe übers Krankenhaus flog, ertönte der erste Schrei des Kleinen. Der hörte sich an wie der Jubel nach einem Golden Goal.

Die Eltern wollten, dass ihr Sohn beide Staatsbürgerschaften bekam, also zwei Pässe, oder einen Doppelpass.

Totti war sehr glücklich. Er schenkte seiner Frau eine wunderschöne Kette mit vier Perlen. Eine Viererkette.

Beide wollten drei Kinder. Das ist noch kein komplettes Team. Aber das wäre schon einmal eine Dreierkette und ein Hattrick.

Und vielleicht schaffen es die Drei sogar in die Champions League.  

PS

Das längste Fußballwort Wort ist Europameisterschaft. Es hat 19 Buchstaben.

Doch wichtiger ist das kürzeste Wort. Das heißt Tor und hat nur 3 Buchstaben.