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Version vom 11. Dezember 2013, 00:16 Uhr

Was macht PhenixXenia so besonders?

PhenixXenia gibt der Sprache die Freiheit und damit dem Denken den Freiraum zurück. Wo Igel mit Eagle gleichgesetzt wird und Liebe sich von Liebe unterscheidet bringt das ängstliche Festhalten an Begriffs-Bedeutungs-Paaren nicht Klarheit sondern Missverständnis, nicht Rettung sondern Verderben. Sprache ist ein Lebewesen; wer sie heiligt, festnagelt, kreuzigt wird sie unweigerlich töten. Fast wie die Weisheit, ist die Sprache Gottes Freundin: Immer für einen Spass zu haben immer zum Spielen aufgelegt und immer auch bereit für ein Spielchen.

PhenixXenia ist Spielzeug und Spielraum gleichermassen.

Begriffe im Wandel

Kaum jemand würde die Alltagsweisheit "Nichts ist beständiger als der Wandel!" ernsthaft in Zweifel ziehen. Und dafür gibt es gute Gründe, nach denen man nicht einmal lange zu suchen braucht. Wer einmal den Grimm in die Hand nimmt oder die etwas früher erschienene Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers von Diderot und d'Alembert, kann sich leicht davon überzeugen, von welch mangelhafter Stabilität die Bedeutungen von Begriffen sind. Dies aber ist in keinster Weise verwunderlich. Begriffe sind die spezifischen Agenten innerhalb einer Kultur mit Hilfe derer Objekte (intensionale wie extensionale) begreiflich, begreifbar, handhabbar werden. Wandelt sich die Kultur, so wandeln sich auch die Begriffe. Dies ist ein immerwährender Prozess, der sich meist unmerklich und schleichend, mitunter auch überraschend und abrupt vollzieht.

Aussichtsloser Determinismus

Verschwindet also beispielsweise ein Objekt aus einer gegebenen Kultur, so überlebt meist der Begriff, der, nun ohne Inhalt, alsbald neu befüllt wird. Wer sich mit dem Übersetzen von Texten aus einer Sprache in eine andere beschäftigt, kennt diese Mogelpackungen oder "Falschen Freunde" in denen nicht drin ist was drauf steht. Auch innerhalb einer Sprache sorgen Verschiebung und Austausch von Bedeutungen für umso mehr Missverständnisse, wie sich Autor und Leser im Lebensalter unterscheiden.

Der geographische und zeitgeschichtliche Wandel von Begriffen und ganzer Begrifflichkeiten lässt das Programm eines deterministischen Fixierens von Begriffen an einer Bedeutung als, wenn nicht vollkommen aussichtslos, so doch als beeindruckend aufwendig erscheinen.

Der eingangs genannte Grimm wie auch die Encyclopédie haben viele Personen und ganze Armeen unbekannt gebliebener Helfer über Jahrzehnte beschäftigt. Zu den bekannten gescheiterten Episoden gehören inzwischen konventionelle Ansätze wie der Deutsche Brockhaus und die Encyclopedia Britannica wie auch das "moderne" Softwareprodukt MS Encarta.

Derzeit läuft mit Wikipedia ein zeitgemäss internet-basiertes Experiment, dessen Ressourcenhunger und Finanzbedarf man den jährlichen Spendenaufrufen entnehmen kann.

Begriffliche Stabilität ist also teuer. Keine Technik konnte daran bislang etwas ändern. - q.e.d.

Probabilismus

Die Frage, ob belastbare Kommunikation überhaupt einen begrifflichen Determinismus benötigt, kann hier nicht und keinesfalls abschliessend diskutiert werden. In PhenixXenia zumindest soll diese "fixe Idee" bedeutungslos (sic!) bleiben.

Mit dem Zweiten sieht man besser

Das weiss inzwischen jeder mündige Bürger der modernen Welt.

PhenixXenia ist besonders, weil es sich vom begrifflichen Determinismus abwendet und stattdessen dem sprachlichen Probabilismus huldigt. Begriffe mögen zu einem mathematisch kleinen Zeit-Punkt und an einem ebenfalls mathematisch kleinen Raum-Punkt tatsächlich zu 100% Identität besitzen. Dies ist aber ebensowenig interessant wie sich die Welt mit einem Auge anzuschauen oder ihr mit einem Ohr zuzuhören.

So hab ich das noch nie gesehen

Autoren in PhenixXenia widmen sich einzelnen Facetten der Bedeutung. Das verkürzt die Artikel auf einen lesefreundlichen Umfang und befreit den jeweiligen Autoren vom Druck, einen Begriff in seiner gesamten Höhe, Breite und Tiefe elaborieren und explizieren zu müssen. In PhenixXenia heissen die Dimensionen Branchen, Regionen und Themen. Daher kann ein Begriff wie Gutes Leben in PhenixXenia an ganz verschiedenen Stellen erscheinen:

  • Gutes Leben im Kraichgau
  • Gutes Leben als Il dolce far niente
  • Gutes Leben mit biologischen Heilmitteln
  • Gutes Leben im Firstclass-Hotel
  • Gutes Leben nach dem Scheisskrieg
  • Gutes Leben mit der Law-Factory

Die Orientierung an PhenixXenia-Dimensionen und -Kategorien mag für PhenixXenia-Autoren nützlich und hilfreich sein, eine Beschränkung ist sie indes nicht. Ein ausserordentlich dehnbarer Begriff wie Gutes Leben mag zu Reflexionen wie diesen führen:

  • Was ist Gutes Leben für mich?
  • Wie könnte Gutes Leben aussehen?
  • Welche Wege führen zu Gutem Leben?

Ob nun gestützt, geführt oder völlig schwerelos, folgen Autoren in PhenixXenia dem Grundsatz Vielfalt ist besser als Einfalt. Kurz gefasst, vollzieht PhenixXenia mit dem Übergang zum sprachlichen Probabilismus den Wechsel von der Definitions-Gewalt zum Definitions-Pazifismus.

Einladung

Wer diesen Text bis hierhin gelesen (und verstanden) hat, darf sich nun an der Erstbezwingung noch unbearbeiteter Begriffe und Begrifflichkeiten versuchen.