Nazinetzwerk NSU 12: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 17. Januar 2016, 09:35 Uhr
O-TON (Andrea Röpke) | "Es gibt ja ganz klare Fakten und Indizien, die darauf hinweisen, dass eben nicht nur die Drei die Täter gewesen sein können oder nur die Drei hinterm nationalsozialistischen Untergrund stecken." |
VERBORGENE QUELLE | Verfolgt die Bundesanwaltschaft die Neuauflage der Einzeltäter-Theorie? Wie sie bei rechtsextremen Straftaten seit Jahrzehnten üblich scheint. Etwa beim Oktoberfestattentat in München 1980. Damals war es der sogenannte Einzeltäter Gundolf Köhler. Seine rechtsextremen Verbindungen blieben unbeachtet und Ermittlungsfehler wurden nie geklärt, auch nicht die Rolle des Verfassungsschutzes. |
ERMITTELNDER JOURNALIST | Zehn Jahre später: Das nächste Desaster. Diesmal Ostdeutschland. Beispiel: Thüringen. Wehrsportübungen in Jena, Kahla, Saalfeld-Rudolstadt. Bombenattrappen und immer wieder Waffenfunde. |
O-TON (Martina Renner) | "Da hat man gesagt: Das sind halt junge Männer, da gehört das halt dazu. Man macht sich wichtig in der Szene, wenn man eine Waffe hat, die spielen nur. Die gehen in den Wald und ballern ein bisschen 'rum, das ist Macker-Gehabe. Aber man hat nicht gesehen, dass man seine politischen Ziele eben auch bereit ist, mit Waffengewalt durchzusetzen." |
ERMITTELNDER JOURNALIST | Martina Renner. Ehemalige stellvertretende Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschuss' des Thüringer Landtags. Jetzt Bundestagsabgeordnete der Linkspartei. |
O-TON (Martina Renner) | "Das ist ja glaube ich eines der ganz großen Vorwürfe, die man an die Ermittlungsbehörden der 90er Jahre machen kann, dass eben damals gerade dieser Erwerb und Umgang mit Waffen und Sprengstoff so verharmlost wurde." |
VERBORGENE QUELLE | "Waren solche Untersuchungen politisch unerwünscht?” |
O-TON (Liz Fekete) | "It's definitely not a German thing! It is a European phenomenon. Many commentators took that 'blind spot' of European intelligence services when it comes to the far rights. In a sense, that doesn't tell you why security services have that blind spot. You could say in the present contexts that they are most concerned about Islamistic extremism and they see that as the greatest thread facing Europe and because of that they downgrade the extreme right threads. Really, I think there is any excuse for that. Our history in the post war period is one, when fascism has reasserted its head time and time again. So I don't need, that there is any excuse for security services having a blind spot.” |
OVERVOICE | "Das ist durchaus kein deutsches Phänomen, sondern ein europaweites. Viele Kommentatoren erklären das mit einem 'Blinden Fleck' der europäischen Geheimdienste, wenn es um die extreme Rechte gehe. Was aber noch lange nicht erklärt, wie es dazu kommt. Heutzutage könnte man vielleicht sagen, dass sich die Dienste mehr um den islamistischen Extremismus kümmern, ihn als die größte Herausforderung in Europa sehen und deshalb die rechtsextremen Gefahren herunterspielen. Das kann jedoch keine Entschuldigung sein. In unserer ganzen Nachkriegsgeschichte hat der Faschismus sich immer wieder und wieder Geltung verschafft und erneut behauptet. Deshalb sehe ich überhaupt keinen Grund für irgendeine Entschuldigung der Sicherheitsbehörden hier einen 'Blinden Fleck' zu haben." |
ERMITTELNDER JOURNALIST | Liz Fekete, Londoner Sicherheitsexpertin. |
Mit freundlicher Genehmigung der Autoren aus: "Nazinetzwerk NSU - ein Feature über Europas extreme Rechte von Ralf Homann und Thies Marsen"