Macht: Unterschied zwischen den Versionen
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Folgt nicht daraus, daß das Wesen des Reichtums in Macht über Menschen besteht, daß der Reichtum um so größer ist, je edler und zahlreicher die Personen sind, über welche er Macht hat? Vielleicht möchte sogar nach einiger Überlegung erhellen, daß die Menschen selbst der Reichtum sind, - daß die Goldstücke, mit denen wir sie zu leiten gewöhnt sind, in Wirklichkeit nichts mehr als eine Art byzantinischen, für barbarische Augen sehr glänzenden und schönen, Pferdeschmuckes und Staatsgeschirrs sind, mit dem wir die Geschöpfe im Zaum zu halten pflegen und daß, wenn dieselben lebendigen Wesen ohne das Reiben und Rasseln der Goldmünzen in Mund und Ohren geleitet werden könnten, sie selbst wertvoller sein möchten, als ihre Zügel. In der Tat, wir können noch entdecken, daß die wahren Adern des Reichtums purpurn, - nicht im Felsen, sondern im Fleische - sind, vielleicht sogar, daß das letzte Ziel und die Vollendung allen Reichtums in der Erzeugung so vieler vollatmigen, helläugigen, frohherzigen menschlichen Wesen, als möglich, besteht. Unser moderner Reichtum hat, meine ich, einen Hang nach der entgegengesetzten Richtung. | Folgt nicht daraus, daß das Wesen des Reichtums in Macht über Menschen besteht, daß der Reichtum um so größer ist, je edler und zahlreicher die Personen sind, über welche er Macht hat? Vielleicht möchte sogar nach einiger Überlegung erhellen, daß die Menschen selbst der Reichtum sind, - daß die Goldstücke, mit denen wir sie zu leiten gewöhnt sind, in Wirklichkeit nichts mehr als eine Art byzantinischen, für barbarische Augen sehr glänzenden und schönen, Pferdeschmuckes und Staatsgeschirrs sind, mit dem wir die Geschöpfe im Zaum zu halten pflegen und daß, wenn dieselben lebendigen Wesen ohne das Reiben und Rasseln der Goldmünzen in Mund und Ohren geleitet werden könnten, sie selbst wertvoller sein möchten, als ihre Zügel. In der Tat, wir können noch entdecken, daß die wahren Adern des Reichtums purpurn, - nicht im Felsen, sondern im Fleische - sind, vielleicht sogar, daß das letzte Ziel und die Vollendung allen Reichtums in der Erzeugung so vieler vollatmigen, helläugigen, frohherzigen menschlichen Wesen, als möglich, besteht. Unser moderner Reichtum hat, meine ich, einen Hang nach der entgegengesetzten Richtung. | ||
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Aktuelle Version vom 7. Februar 2016, 19:10 Uhr
Quelle
Unto This Last, John Ruskin, 1860 (Übersetzung von Maria Kühn, 1910).