Ballade von den zwei ruhmlosen Generalen

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Wer schleicht durchs Morgengrauen,
geduckt, verstohlen, fies,
Kanonen wegzuklauen
dem Volke von Paris?
Zwei noble Generale
mit ihren Bataillons,
zum Montmartre vom Pigalle
im bleichen Licht des Monds.
Da wollten sie wegschaffen
das schlafende Geschütz,
denn hat das Volk mal Waffen,
kann sein, daß es sie nützt.
Die wollten sie entfernen,
denn das war ihr Geschäft,
da mußten sie es lernen,
daß das Volk nicht schläft.
Denn da im Morgengrauen,
die Hähne krähten schon,
da stellten sich die Frauen,
hin vor die Kanon‘.
Sie ließen sie nicht ziehen,
sie wurden immer mehr.
Die Generale schrieen:
"Soldaten, ans Gewehr!"
Es wäre mir wirklich teuer
der Anblick ihres Gesichts,
denn sie befahlen "Feuer!",
die Soldaten taten nichts.
Es sammelten sich viele,
es wurden immer mehr;
sie boten gute Ziele,
doch rührt sich kein Gewehr.
Das hat sie sehr verdrossen,
und "Feuer!" schrien sie wieder,
und die Soldaten schossen
die Generale nieder.
Und das war die Ballade
von den zwei Generalen,
wir dachten uns gerade
sie würde euch gefallen.
Ja, das war die Ballade
von den zwei Generalen,
wir dachten uns gerade
sie würde euch gefallen.

Quelle

Die Pariser Kommune 1871, Proletenpassion, (Text: Heinz R. Unger, 1976).