Forapin

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"Forapin" war ein Antirheumatikum der Firma "Heinrich Mack Nachf." in Illertissen.

Rezeptur

Laut Packungsaufdruck der Reg.-Nr. F357 vom August 1994 enthielten 100 g Forapin E Salbe:

  • 3,0 mg Lyophilisiertes Bienengift,
  • 3,0 g Bornylsalicylat
  • 1,0 g Benzylnicotinat,

in nichtfettender, abwaschbarer Salbengrundlage.

Davon abweichend, die initiale Zusammensetzung der Forapin E Präparate pro 100 g:

  • 0,9 mg Lyophilisiertes Bienengift stand.,
  • 1,5 g Bornylsalicylat,
  • 2,0 g Methylnicotinat.

Geschichte

Produkt

Forapin war eine Produktlinie der Firma "Heinrich Mack Nachf." in Illertissen. Diese bestand aus den Arzneimitteln "Forapin Salbe" (später: "Forapin E Salbe") und "Forapin Liniment" (später: "Forapin E Liniment"). Vor 1970 muss es auch noch Forapin Ampullen gegeben haben.

Forapin-Salbe und Forapin-Liniment enthielten neben Bienengift (in lyophilisiertet Form) noch vier weitere Wirkstoffe (Nicotinate, Salicylate, Campher).

Gemäß einer Auflage des Bundesgesundheitsamtes aus den 1980er Jahren durften Kombinationspräparate grundsätzlich aber höchstens drei Wirkstoffe enthalten. Die Nachfolge-Präparate "Forapin E" genügten dieser Anforderung und lösten die "Forapin"-Präparate ab, die 1990/1991 aus dem Handel genommen wurden.

Das Fehlen valider Studien zur Wirksamkeit der "Forapin E" Präparate und das Bekanntwerden von Berichten über Nebenwirkungen (allergische Reaktionen auf die Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs) führten dazu, dass "Heinrich Mack Nachf." die Produkte Ende der 1990er Jahre aus dem Handel nahm.

Hersteller

Die Wurzeln reichen bis ins Jahr 1849, als der Großkaufmann Heinrich Mack in Ulm eine Fabrik gründet.

1859 kaufte Heinrich Mack in Au bei Illertissen eine Ölmühle. Das expandierende Unternehmen benötigte mehr Platz. 1920 wurde die Firma an die Memminger Fabrikantenfamilie Forster verkauft. 1930 nahm der Mediziner und Chemiker Dr. Karl Forster (1899 - 1984) seine Arbeit als Betriebsleiter der "Heinrich Mack Nachf." in Illertissen auf

1939 erhielt Forster ein Patent für die Gewinnung von Bienengift. Daraufhin baute er eine der größten Bienenzuchtfarmen Europas auf, gewann das Gift zur Herstellung eines Rheumamittels ("Forapin") und nutzte den Honig zur Produktion bekannter Beruhigungs- und Hustenmittel. Auf dem weitläufigen Firmengelände schwirrten Millionen von Bienen.

Die Firma begründete die enge Verbindung Illertissens zur Bienenkultur, die unter anderem in dem einzigartigen Bienenmuseum im Vöhlinschloss ihren Ausdruck findet. Den Grundstock für das Museum hatte eine Stiftung der Familie Forster gelegt.

(Informationen teilweise aus einem Artikel von Bernhard Junginger in der "Augsburger Allgemeinen" vom 30.11.2007.)

Wirkung

Die Wirkung der Bienengiftsalbe Forapin wurde in 60–70 Fällen von rheumatisch Erkrankten klinisch beobachtet, wobei meist eine recht gute Besserung, oft sogar Heilung erzielt werden konnte.

Bei einer größeren Anzahl der behandelten Fälle wurde u. a. der Blutcholesterinspiegel vor und nach Behandlung mit Forapin bestimmt. Dabei ergab sich ein starker Anstieg der Cholesterinwerte bei fast allen Rheumatikern, während bei Nichtrheumatikern trotz Anwendung derselben Forapinmengen die Cholesterinwerte normal blieben.

Daraus wurde geschlossen, daß die meisten Formen von Rheumatismus von toxischen Stoffen in den Geweben begleitet sind, die dann wahrscheinlich erst durch das Bienengift mobilisiert und sekundär durch das Cholesterin unschädlich gemacht werden.

(Summary einer Fachpublikation von K. Dirr und H. Grabber in "Klinische Wochenschrift" vom 10.10.1936)

Links

Bienenmuseum Illertissen

Klinische Beurteilung der Bienengift-Salbe Forapin und Deren Beziehungen zum Cholesterin-Stoffwechsel