Jalava – Lied

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Von Sonn‘ und Kessel schwarzgebrannt
und auch vom scharfen Wind,
steht Jalava im Führerstand
wo Dampf und Flammen sind.
Sein neuer Heizer ist dabei,
der ihm das Feuer nährt,
auf der Lokomotive zwei­ neun­ drei,
die heut‘ nach Rußland fährt.
Ein kleiner Mann von schmalem Bau,
der werkt dort auf der Brücke,
Ruß im Gesicht, das Haar ist grau ­
es war eine Perücke.
Jalava, Jalava, du Finne,
was lachst du so gegen den Wind?
Ich lache, weil meine Sinne
alle beisammen sind,
und weil wir weiterkamen,
und weil die Welt sich dreht,
und weil mein Heizer von Flammen
und Dampfkesseln was versteht.
Sie dampfen ein in Beloostrow,
wo Schocks von Offizieren
die Züge auf dem Grenzbahnhof
penibel kontrollieren.
Sie prüfen jegliches Gesicht
bei ihrer Inspizierung,
doch sehen sie am Kessel nicht
den Staatsfeind der Regierung.
Jalava weiß, worum es geht
und langsam dampft vorbei
am letzten Posten, der dort steht
Lokomotive zwei­ neun­ drei.
Jalava, Jalava, du Finne,
was lachst du so gegen den Wind?
Ich lache, weil meine Sinne
alle beisammen sind,
und weil wir weiterkamen,
und weil die Welt sich dreht,
und weil mein Heizer von Flammen
und Dampfkesseln was versteht.
Da saust die Grenzstation vorbei,
die Birken stehen nackt,
die Lokomotive zwei­ neun­ drei
schnauft in erhöhtem Takt.
Und Jalava lacht in den Wind,
in den Oktoberregen.
Heizer, wenn wir drüben sind,
dann wird sich was bewegen.
Jetzt schneidet der Oktoberwind
die letzten Äpfel an,
die an den kahlen Bäumen sind
an der finnischen Eisenbahn.
Jalava, Jalava, du Finne,
was lachst du so gegen den Wind?
Ich lache, weil meine Sinne
alle beisammen sind,
und weil wir weiterkamen,
und weil die Welt sich dreht,
und weil mein Heizer von Flammen
und Dampfkesseln was versteht.

Quelle

Jalava – Lied, Proletenpassion, (Text: Heinz R. Unger, 1976).