Löwe im Zoo (Gisela Kibele 2014)

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Der Löwe im Zoo hinter Gittern
statt Wüste, das kann schon erbittern.
„Die Menschen vor mir,
was gaffen die hier?
Die lass‘ ich aus Frust jetzt erzittern.“
„Na wartet“, sagt er in Gedanken
und hebt seine vorderen Pranken;
ans Gitter sie drückt,
gleich alles erschrickt;
die Menge gerät jetzt ins Wanken.
Manch einer bleibt vorne noch sitzen.
Die Augen des Löwen, sie blitzen;
im Käfig sich dreht,
bis er richtig steht.
Durchs Gitter der Löwe kann spritzen.
Der Löwe entleert seine Blase,
der Duft steigt sehr streng in die Nase.
Wer kann, rennt schnell weg;
wer bleibt, hat den Dreck
und braucht dann `ne Reinigungsphase.



Dieses Gedicht hat einen real erlebten Hintergrund: Im Frankfurter Zoo hatten sich viele Zuschauer vor dem Löwenkäfig versammelt, um der anstehenden Fütterung zuzusehen. Vorne standen – wie oft – die jungen, kräftigen Leute; Familien mit Kindern – wie wir – hatten keine Chance und blieben im Hintergrund; was sich ja schließlich doch als Vorteil erwies. Unsere nicht nur klammheimliche Schadenfreude nach den beschriebenen Vorgängen ist sicherlich verständlich.



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