Mächtelmöchtel

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un, deux, trois.
Ich bin der Mächtelmöchtel
und möchte an die Macht
und mache Techtelmechtel,
bis ich‘s soweit gebracht.
Ich bau mir Eisenbahnen
und glühend fließt mein Stahl.
Ich bin dabei, zu planen
die Wirtschaft ganz global.
Ich habe schöne Schiffe,
die fahren übers Meer,
die fürchten keine Riffe
und niemals sind sie leer.
Ich habe Kolonien,
die Menschen und das Land,
laß aus dem Boden ziehen,
was immer sich dort fand.
Und bring‘s in meine Werke
und mache daraus Waren.
Profit ist meine Stärke,
wenn sie zum Markte fahren.
Doch große Transaktionen
tun sich nicht richtig lohnen.
Herrschen Fürst und Kaiser,
verdient man keine Häuser.
Feudale Prachterhaltung
hemmt meine Machtentfaltung.
Das Recht, nach dem wir dürsten,
vermasseln uns die Fürsten.
Die kleinen Potentaten
halten sich Ministaaten,
und mit den vielen Landeln
läßt sich nicht richtig handeln.
Und es sind die Zölle
für mich die reinste Hölle,
die vielen kleinen Steuern
Exporte sehr verteuern.
Ich kleb‘ im Spinnennetze
der alten Zunftgesetze,
die sind der reinste Hohn
für freie Produktion.
Drum: Im Sinn‘ des Handels
bedarf es eines Wandels.
Im Falle eines Falles:
manag‘ ich eben alles. :
Und auf des Fortschritts Schwingen
schwing ich mich endlich auf,
das Alte zu bezwingen,
eh‘ ich das Neue kauf.
Ich bin der Mächtelmöchtel
und ich verrat euch was,
ich mache Techtelmechtel,
denn Macht macht mächtig Spaß.

Quelle

Die Revolution der Bürger, Proletenpassion, (Text: Heinz R. Unger, 1976).