Marco Morin

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Marco Morin, geboren 1938 in Venedig.

Biografie

Auf Morin stößt Untersuchungsrichter Casson bei seinen Ermittlungen über ein Jahrzehnt nach dem Anschlag in Peteano.

Als Waffen- und Sprengstoffexperte macht Morin in einem Gutachten Mitte der 70er-Jahre falsche Angaben über Art und Herkunft des Dynamits, um — so wird angenommen — die Herkunft aus Gladio-Beständen zu vertuschen. Casson beginnt den Spuren dieses Experten nachzugehen.

Als Morins Karriere im Jahr 1966 als Waffengutachter und Offizier bei der Luftwaffe beginnt, hat er schon einschlägige Kontakte zu rechtsterroristischen Mitgliedern von Ordine Nuovo.

Bei Wohnungsdurchsuchungen nach einem Banküberfall am 13. April 1966 in Verona werden bei ihm und seinen Freunden Pistolen und Munition, bei Morin auch eine Bombe gefunden.

Die Besitzer dieses illegalen Waffenarsenals gehen als passionierte Waffensammler durch und erhalten minimale Haftstrafen zwischen zehn und 90 Tagen.

In einer von Casson entdeckten Akte des Veroneser SIFAR-Büros von 1966 wird von Morin als "unserem Mann" gesprochen und der Besorgnis Ausdruck gegeben, dass die Polizei im . Zusammenhang des aufgeflogenen Waffenarsenals besonders an Morin interessiert war. Es sei Vorsicht geboten, dass keine Querverbindungen zwischen neofaschistischen Kreisen und dem Geheimdienst deutlich würden.

Seit Anfang der 70er-Jahre ist Morin einer der gesuchtesten Waffen- und Sprengstoffexperten bei den italienischen Gerichten und wird neben dem Anschlag von Peteano auch zur Aufklärung anderer Mordanschläge herangezogen, so für die Mordfälle dalla Chiesa und Aldo Moro. Morins Aufgabe scheint es gewesen zu sein, die Herkunft der Waffen zu vertuschen und Gutachten so zu manipulieren, dass Attentäter in Prozessen freigesprochen werden. Casson hat zahlreiche Falschaussagen in Gutachten Morins nachgewiesen.

Als Casson 1986 Auskünfte über Morin einholen will, verschwinden nach und nach alle ihn betreffenden Unterlagen aus den Archiven der Luftwaffe, des Gerichts in Venedig und beim Geheimdienst. Gladio-Mitglied Morin ist bis in die 80er-Jahre hinein an den SISMI gebunden, der ihn schützend deckte.

(aus: Regine Igel, 2006: Terrorjahre)