Nazinetzwerk NSU 7

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ERMITTELNDER JOURNALIST "European Skind Head Party" Nienhagen, Sommer 2014. Ein untersetzter Kurzhaariger mit Brille eilt zügig Richtung Einlass: Yves Rahmel, Betreiber von "PC Records" in Chemnitz.
O-TON (Atmo Nienhagen) "[Andrea Röpke:] Die Millionäre der Szene, Herr Rahmel. Sehr interessant, der hat den "Döner-Song" gemacht."
VERBORGENE QUELLE Solche Konzerte sind für Yves Rahmel Kontakt-Börse, genauso wie Kundenpflege und Kollegen-Treff. Mehrere 100.000 Euro Umsatz im Jahr verzeichnet Yves Rahmel mit seinem Chemnitzer Rechtsrock-Geschäft. Dort gibt es alles, was es für die Rund-um-die-Uhr-Erlebniswelt der Neonazis braucht. Die Nähe zum Terror-Trio inklusive.
O-TON (Thorsten Hahnel) "Also hier jetzt im Moment laufen gerade 'Honour and Pride' Leute vorbei, die offensichtlich auch als Ordner mit engagiert sind oder zumindest zum Organisationszusammenhang zählen. Also,Honour and Pride' – da muss man vorsichtig sein, was man sagt – macht eigentlich das gleiche wie 'Blood and Honour', es sieht nicht nur ähnlich aus, hat nicht nur einen ähnlichen Namen, sondern, es ist eben auch, es gibt auch eindeutige Überschneidungen, die eigentlich auch juristisch nachprüfbar sein müssten."
ERMITTELNDER JOURNALIST Thorsten Hahnel. Er arbeitet für Miteinander e.V., eine Organisation, die in Sachsen-Anhalt, die Neo-Nazi-Szene im Auge behält.
O-TON (Thorsten Hahnel) "Bei internationalen 'Blood and Honour'-Konzerten treten dann eben auch Bands auf als German support, wo dann das 'Honour und Pride'- Logo zum Beispiel zu sehen ist. Es sind Bands, die hier spielen, die ganz klar im Ausland als 'Blood and Honour'-Bands spielen und so."
VERBORGENE QUELLE Die Netzwerke wählen sich neue Namen, doch es bleiben die alten Bekannten. Sie bilden eine Szene, aus der auch das sogenannte Terror-Trio hervorgegangen ist: Zschäpe, Mundlos, Böhnhardt.
O-TON (Andrea Röpke) "Sie haben natürlich mit Konzerten angefangen, mit Saufgelagen, haben sich dann nicht nur als Besucher zu den Konzerten begeben, sondern haben angefangen mit den Tonträgern zu handeln. Sie haben angefangen gestalterisch tätig zu sein. Sie haben Kontakte zu den Labels, zu den 'Blood and Honour'-Machern, die ja auch nach dem Verbot noch weiter aktiv waren."
ERMITTELNDER JOURNALIST Andrea Röpke. Sachverständige im ehemaligen NSU-Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages.
VERBORGENE QUELLE Wie weit gingen diese "Kontakte" zu "Blood and Honour"-Drahtziehern? Was heißt "Kontakte" im Fall des mörderischen Trios genau? Gingen sie sogar so weit, dass das Trio ganz im Sinne und mit Wissen und mit Unterstützung der verbotenen Organisation handelte?
O-TON (Herbert Diemer) "Wir haben bei den Ermittlungen ja auch umfassend das Umfeld des Trios durchleuchtet. Es sind dabei keine Tatsachen bekannt geworden, die auf eine Vernetzung oder Verstrickung des Trios mit anderen rechtsextremistischen Gruppen oder Netzwerken hingedeutet hätten."
ERMITTELNDER JOURNALIST Bundesanwalt Herbert Diemer. Vertreter der Anklage im Münchner NSU-Prozess.
O-TON (Herbert Diemer) "Dass einzelne Kontaktpersonen des Trios oder auch einzelne Unterstützer oder Helfer in solchen anderen rechtsextremistischen Netzwerken eingebunden waren, ist möglich, aber eine Vernetzung des NSU in andere rechtsextremistische Netzwerke oder Gruppierungen, sei es 'Blood and Honour' oder andere, hat nicht stattgefunden, nach unseren Erkenntnissen."

Mit freundlicher Genehmigung der Autoren aus: "Nazinetzwerk NSU - ein Feature über Europas extreme Rechte von Ralf Homann und Thies Marsen"