Rei'gschmeckt (Gisela Kibele 2015)

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Vor vielen Jahren kam ich aus dem Norden;
schaut mich nur an: das ist aus mir geworden.
Zuerst war ich im Schwarzwald, doch danach
zog ich nach Stuttgart an den Nesenbach.
Dort traf ich ihn, den echten, rechten Schwãb',
an den ich schnell mein Herz verloren hãb'.
Bald hemmer g'heiert; später, mit 'em Kend,
nach Ingersche mir nã umzoge send.
Des war net gut; die Leit im Haus, die hend
net leide kenne onser klois, klois Kend.
Des hot koin Wert ghätt, derwäge hemmer gschaut
unn henn in Diefebach a Heisle fer ons baut.
En zwoite Bue isch komme, des war recht,
no hemmer zwoi ghett, des war gãritt schlecht.
Mir senn do bliebe, fast gar 50 Johr,
derweil send grau scho worde onsre dunkle Hoor.
Jetzt hemmer Ruh im Haus, mir senn scho hier alloi,
die Jonge senn lang fort, mir senn grad nur noch zwoi.
Mir schaffe halt, wie mer im Alter schafft,
im Garte und im Heisle a und des braucht Kraft.
Mir wisse gar net, was no älls passiert,
wo nã ons onser Lebe bald no führt.
Doch semmer no guat druff, es werd scho alles recht;
jã, kemmer sãge, onser Läbe war itt schlecht.
Solang des Esse und des Trenke schmeckt,
solang die Sonn' uns no an jedem Morgen weckt,
dã freie mir uns jede Tag uff's Neu;
denn wenn das Leben um ist, ist's vorbei.








Rechte

© 8. Oktober 2015 Gisela Kibele



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